Geschichte 1/3

Die Anfänge des Klosters

Rétrospective(s)

Archäologische Untersuchungen zeigen, dass Romainmôtier bereits in frühchristlicher Zeit besiedelt war – in der Nähe des Flusses Nozon wurden Fundamente von Gebäuden gefunden.

Fragmente des ersten Klosters stammen aus der Mitte des 5. Jahrhunderts.

Die erste Kirche wurde vermutlich von Mönchen aus dem französischen Jura errichtet. Einer von ihnen war Romanus von Condat (Französisch: Romain de Condat). Der Ort entsprach dem Wunsch der Mönche nach Abgeschiedenheit, lag aber gleichzeitig in der Nähe der transjurassischen Verkehrswege. Der Heilige Romanus von Condat, der aktiv den christlichen Glauben in der Region verbreitete, gilt als einer der Juraväter.

Damals gehörte Romainmôtier zum Königreich der Burgunder. Im Jahr 515 gründete König Sigismund im Wallis die Abtei Saint-Maurice d’Agaune und berief Mönche aus dem Jura dorthin.

Anfang des 7. Jahrhunderts wurde das Kloster vom burgundischen Herzog Félix Chramnelène erneuert. Er modernisierte die Gebäude und führte die irische Mönchsregel des Heiligen Kolumban ein, die sich in Westeuropa verbreiteten.

In den folgenden Jahrhunderten übernimmt die Mönchsgemeinschaft Romainmôtier die Benediktsregel des Heiligen Benedikt. Und sie führt grundlegende Veränderungen durch: den Bau einer zweiten Kirche. Diese Gebäudeanordnung spricht für eine klösterliche Organisation, die von der Aussenwelt abgeschottet war.

Der Ambo am Eingang zum Chor ist ein Zeugnis für das liturgische Leben der damaligen Zeit. Er diente als Pult für die Lesung der Evangelien.

DR

Mitten im Winter 753/754 macht sich Papst Stephan II. auf den Weg über den Grossen St. Bernhard-Pass – und damit quer durch Europa – nach Saint-Denis, um den Schutz des Frankenkönigs Pippin des Jüngeren zu erbitten.

Unterwegs soll er im Kloster von Romainmôtier Halt gemacht und die Abteikirche unter seinen Schutz gestellt haben.

Diese Informationen stammen jedoch aus historischen Quellen, die lange nach dem Ereignis erstellt wurden und nicht unbedingt zuverlässig sind.

Im Juli salbt der Papst Pippin und dessen Söhne Karlmann und Karl (den späteren Karl den Grossen). Damit legitimiert er das karolingische Geschlecht gegenüber den Merowingern. In Begleitung von Pippin und dessen Truppen kehrt er nach Italien zurück. Nach der Belagerung von Pavia und dem Sieg über die Langobarden überlässt Pippin dem Papst das eroberte Land rund um den Hügel «Vatikan», auf dem im Anschluss der Kirchenstaat entstehen soll.